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CfP: EUROFAN & GFF-Jahrestagung 2011

EUROFAN: Neue Richtungen der Europäischen Fantastik nach dem Kalten Krieg

im Rahmen der
Salzburg Annual Conferences in English Literature and Culture

und in Zusammenarbeit mit dem
Programmbereich Arts & Aesthetics
(Schwerpunkt »Wissenschaft und Kunst«)

an der
Universität Salzburg
29. September bis 1. Oktober 2011

organisiert von
Sabine Coelsch-Foisner, Sarah Herbe und Markus Oppolzer

Seit dem Ende des Kalten Krieges haben fantastische Texte, Filme, Kunstwerke und neue Medienpraktiken in ganz Europa soziale und politische Fragen aufgegriffen.

Unter der Fantastik verstehen wir kein fertiges Produkt, sondern einen dynamischen Prozess und eine ganz spezifische Art der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Die Fantastik durchbricht das Mimetische durch übernatürliche, magische und visionäre Mittel. So überschreitet sie Grenzen literarischer Gattungen, Räume und Identitäten. Die Fantastik setzt neue Dialoge über Zeit, Raum und Gesellschaften in Gang und speist zeitgenössische Technologien der Kulturproduktion und deren Einsatz im täglichen Leben von immer mehr Europäern. Europas Vielfalt der Kulturen bietet eine einmalige Gelegenheit zu untersuchen, wie die zeitgenössische Fantastik als globales kulturelles Phänomen lokal erzeugt und in transnationaler Auseinandersetzung neu interpretiert wird. Durch veränderte Netzwerke von Verlagen, audiovisuellen Industrien, digitalen Medien, Online-Communities, Besucherattraktionen und touristischer Infrastrukturen hat die Fantastik eine noch nie dagewesene Dimension erreicht. Da sie traditionell literarische Gattungen, kulturelle Praktiken und Orte der Kunst und Kulturvermittlung durchdringt, spielt sie eine zentrale Rolle im kulturellen und gesellschaftspolitischen Transfer. Mit dem Fall der Berliner Mauer begann eine Epoche massiver Veränderungen und Umwälzungen in Europa. Dazu gehört ein Neudenken von Kategorien wie Kapitalismus und Kommunismus, Ost und West, National und Transnational, Heimat und Migration, Grenzen und Grenzüberschreitungen, Vergangenheit und Zukunft, Identität und Gesellschaft. Gleichzeitig sind neue fantastische Formen, die sich über die Grenzen von Hoch- und Populärkultur hinwegsetzen, entstanden.

Ziel der Konferenz ist es, zu beleuchten wie die Fantastik auf die dynamischen kulturellen Kontexte in Europa reagiert bzw. diese auch formt, wie sie zu den kognitiven und affektiven Dimensionen europäischer Identität beiträgt, welche Rolle ihr im kulturellen Austausch zwischen europäischen Gesellschaften und Gemeinschaften nach dem Kalten Krieg zukommt. Besonderes Interesse gilt dabei Transformationen des Fantastischen in der literarischen Produktion, in (auto-)biographischem Schreiben, in Film, Folklore, Computer- und Rollenspielen, in kulturellen Infrastrukturen wie Museen und multi-sensorischen Attraktionen, Events und sozialen Praktiken. Wir freuen uns über Vorschläge, die sich mit den folgenden Fragen beschäftigen:

Gattungswandel: Wie haben die kulturellen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen der Ära nach dem Kalten Krieg die Auffassung fantastischer Gattungen verändert und welche neuen Terminologien sind in dieser Zeit entstanden? Welche politische Bedeutung hat der Gattungswandel für die unterschiedlichen Schauplätze? Wie hat die wachsende kulturelle Akzeptanz der Fantastik Konzepte von Hoch- und Populärkultur beeinflusst und wie konnte sie sich zu einem bevorzugten Ort der Auseinandersetzung mit kulturellen Identitäten entwickeln?
Fantastischer Film und Neue Medien: Welche Rolle spielt die Fantastik im europäischen Kino? Mit welchen Mitteln bewältigt und artikuliert der Film die Beziehungen zwischen Nation, Europa und internationalem Kapital seit dem Ende des Kalten Krieges? Welche Auswirkungen haben zeitgenössische Medien auf die Fantastik und umgekehrt, wie haben Strategien des Fantastischen den Weg für die Entstehung kontemporärer Medienkulturen bereitet? (partizipatorische Medienkultur, »media convergence«, Fan Fiction)?
Kulturelle Infrastrukturen und soziale Praktiken: Welche Rolle spielen kulturelle Infrastrukturen in der Konstruktion von Geschichte und der Kommunikation kultureller Werte durch Narration und multisensorisches Erleben? Wie werden Orte des kulturellen Gedächtnisses, der Geschichte, des Traumas, museale Einrichtungen und Besucherattraktionen mit Hilfe von fantastischen Mechanismen und Topoi emotionalisiert? Welche Rolle spielt die Fantastik in der Konstruktion und Umgestaltung unterschiedlicher Identitätskategorien im neuen Europa (Neuerzählungen von Mythen und Folklore, Festivals, Events, Veranstaltungen)?
Wir bitten alle Interessierten, Vorschläge von max. 350 Wörtern inkl. Kontaktdaten und kurzer biographischer Information bis zum 15. Januar 2011 an das Organisatorenteam zu senden:

Prof. Dr. Sabine Coelsch-Foisner
University of Salzburg
Department of English and American Studies
Akademiestraße 24
5020 Salzburg, Austria
Tel.: +43-662-8044-4422
Fax: +43-662-8044-167
E-Mail: sabine.coelsch-foisner@sbg.ac.at

Dr. Sarah Herbe
University of Salzburg
Department of English and American Studies
Akademiestraße 24
5020 Salzburg, Austria
Tel.: +43-662-8044-4402
Fax: +43-662-8044-167
E-Mail: sarah.herbe@sbg.ac.at
und

Dr. Markus Oppolzer
University of Salzburg
Department of English and American Studies
Akademiestraße 24
5020 Salzburg, Austria
Tel.: +43-662-8044-4408
Fax: +43-662-8044-167
E-Mail: markus.oppolzer@sbg.ac.at