Logo der Gesellschaft für Fantastikforschung e. V.Logo der Gesellschaft für Fantastikforschung e. V.

Jahrestagung Kassel 2024

15. Jahrestagung der Gesellschaft für Fantastikforschung

Fantastic Climates

Universität Kassel,  05.-07.09.2024

„Be worried. Be very worried.“ So titelte das Time Magazine bereits im Jahr 2006 in einer Sonderausgabe zu den weitreichenden Konsequenzen des Klimawandels: schmelzende Eiskappen und steigende Meeresspiegel, Dürren, Krankheiten, Massenaussterben und globale Fluchtbewegungen – eine Liste, die sich beliebig fortsetzen ließe. Jedes Jahr erinnern uns nicht nur Wissenschaftler*innen und Umweltaktivist*innen, sondern auch immer neue Extremwetterlagen und Umweltkatastrophen an die potentiell apokalyptischen Konsequenzen unserer unbedarften Einflussnahme auf planetare Ökosysteme. Der anthropogene Klimawandel ist die wohl existentiell bedrohlichste Krise unserer Zeit und prägt den gesellschaftspolitischen Diskurs bereits seit Jahrzehnten. Dennoch scheint das gesellschaftliche Bewusstsein nicht für weitgehende Änderungen derjenigen Lebensgewohnheiten auszureichen, die uns als Gesellschaft bisher unfähig gemacht haben, auf die komplexe Problemlage zu reagieren.

Dieser Teufelskreis aus Überforderung, Apathie und Resignation scheint nicht zuletzt bedingt durch das Unvermögen, die Klimakrise in ihrer Ganzheit als multikausalen und -faktoriellen Prozess zu verstehen, der sich in seiner Komplexität dem menschlichen Erfahrungshorizont entzieht. Als sogenanntes „hyperobject“[1] übersteigt die Umweltkrise zeitlich und räumlich vorstellbare Dimensionen und erfordert auch in der literarischen Verarbeitung alternative Strategien der Darstellung. In diesem Kontext erweisen sich vor allem Bereiche wie Fantastik, Horror und Science- bzw. Speculative Fiction als geradezu prädestiniert dafür, die (noch) nicht greifbaren Konsequenzen unseres Handelns zu thematisieren, zukünftige oder alternative Welten zu imaginieren und mithilfe fantastischer Platzhalter das Unvorstellbare vorstellbar zu machen.

Wir laden Beiträge zu allen Formen und Genres der Fantastik und deren Auseinandersetzung mit dem Klimawandel im engeren wie im weiteren Sinne ein – egal ob sie sich mit Literatur, Comics, Film, Fernsehen, Musik, Video- und Brettspielen oder (Live-)Rollenspielen beschäftigen. Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden. Im Open Track können jedwede Beiträge zu fantastischen Themen abseits des Konferenzthemas eingereicht werden. Wir begrüßen insbesondere Beiträge aus den folgenden Bereichen:

  • Ecocriticism
  • Cli-Fi
  • Umweltzerstörung/ Ressourcenknappheit/ Energiekrise in Fantasy/ SF/ Horror
  • Fantasy/ SF/ Horror als Form des Aktivismus
  • Klimawandel in Utopien, Dystopien und (Post-)Apokalypsen
  • (Eco)Gothic/ (Eco)Horror
  • Plant und Animal Studies, Non-/ More-than-human nature, Biodiversität
  • Klimakrise /-aktivismus in der Kinder- und Jugendliteratur
  • Anthropozän
  • Trans- und Posthumanismus
  • Gender/ Race/ Class/ Sexualität/ Disability und Ökologie
  • Kolonialismus und Extraktivismus
  • Ludologie und Game Studies

Abstracts für Einzelvorträge oder Panels können auf Deutsch oder Englisch verfasst werden. Für einen Einzelvortrag reichen Sie bitte einen Abstract (300 Wörter) sowie eine Kurzbiographie (150 Wörter) ein. Für Panels bitten wir um eine Zusammenfassung des Panelthemas (300 Wörter) sowie Abstracts der einzelnen Vorträge (je 300 Wörter) und Kurzbiographien der Vortragenden (je 150 Wörter). Bitte schicken Sie Ihre Beitragsvorschläge bis zum 29.02.2024 an gff2024@uni-kassel.de. Weitere Informationen zur Tagung finden sich unter: https://www.uni-kassel.de/tagung-konferenz/gff2024/fantastic-climates.

Die Gesellschaft für Fantastikforschung vergibt fünf Stipendien in Höhe von jeweils 200 Euro an Student*innen, Promovend*innen und befristet Beschäftigte, um die Reisekosten der Konferenzteilnahme abzudecken. Die Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Fantastikforschung wird hierfür nicht vorausgesetzt. Falls Sie sich um ein solches bewerben möchten, teilen Sie uns dies bitte im Rahmen Ihrer Einreichung mit.

[1] Timothy Morton, Hyperobjects: Philosophy and Ecology after the End of the World, Minneapolis: University of Minnesota Press, 2013.