Writing Worlds
Welten- und Raummodelle der Fantastik
Vierte Jahrestagung der Gesellschaft für Fantastikforschung (GfF)
Gemeinsam mit den 33. Wetzlarer Tagen der Phantastik
an der Justus-Liebig-Universität Gießen,
in den Räumen der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
26.–29. September 2013
Neu: Tagungsflyer zum Download.
Writing Worlds und Writing Worlds – Die Fantastik zeichnet sich in ihren unterschiedlichen medialen Ausdrucksformen wie Literatur, Film, Rollenspiel oder darstellender Kunst durch die Ausgestaltung einer Vielzahl möglicher Welten aus, in denen die spezifische Raumdarstellung meist ebenso zur Signalisierung des Fantastischen beiträgt wie das darin agierende Figurenarsenal. Die 2013 stattfindende, vierte Jahrestagung der Gesellschaft für Fantastikforschung widmet sich daher der Untersuchung dieser Welt/Raum-Konstruktion und deren Bedeutung in der Fantastik. Dabei soll das gesamte Spektrum zwischen der Theorie und Analyse fantastischer Weltenmodelle einerseits und der Relation und Semantik fantastischer Räume andererseits ausgeleuchtet werden, wie sie in Deutschland beispielsweise von Hans Krah vertreten wird.
Neben Genredefinition wie Tzvetan Todorovs postulierter ‚Unschlüssigkeit’ oder Uwe Dursts Ansatz der ‚Verletzung der Naturgesetze’ scheint auch die fantastische Weltkonstruktion geeignet, das stetig wachsende und weiterentwickelte Konvolut der fantastischen Texte zu kategorisieren. Mittelalterliche Welten, fremde Planeten mit eigenen Naturgesetzen, oder fantastische Räume, die sich unter, hinter oder in der aktuellen Gegenwart verbergen, zeigen, wie ausdifferenziert das Genre der Fantastik hinsichtlich der Welt- und Raumkonzeption zu sein vermag und wie schwierig daher pauschalisierte Aussagen über ‚die Fantastik‘ sind. In Anlehnung an Nietzsche lässt sich auch zu fantastischen Welten in Bezugnahme auf die ‚Possible-Worlds Theory‘ ausrufen: So viele Welten und wie viele neue sind noch möglich!
Doch nicht nur der Darstellung der innerfiktiven Welt als Möglichkeit der Genredefinition soll auf dieser Tagung nachgespürt werden, sondern auch der kulturellen Bedeutung des Raumes, die häufig im mit der ‚Reise‘ verknüpften Bereich der Fantastik zum Tragen kommt. Neben Niels Werbers geopolitischem Ansatz und Jurij Lotmans Überlegungen zur Grenze als topologisches Kulturmodell bietet die Fantastik durch ihre unzähligen Grenzübergänge ein Testfeld für vielseitig definierte Begriffe wie Globalisierung, Transnationalität oder Multikulturalität.
Darüber hinaus zeichnen sich einige fantastische Weltenmodelle durch ihren spezifischen Wirklichkeitsbezug aus und bergen in sich ein nicht zu unterschätzendes gesellschaftskritisches Potential: Utopien bzw. Dystopien können besonders über die Welt- und Raumsemantik aktuell diskutierte oder zu diskutierende Missstände aufzeigen. Auch die Genderforschung kommt nicht umhin bei der Frage nach der Konstruktion der Geschlechter in der Fantastik die Bedeutung möglicherweise geschlechtsspezifischer Räume zu betrachten. Ein weiterer denkbarer Aspekt der Tagung ist das aktuell in der Fantastik im Wandel befindliche Verhältnis von Unter- und Oberwelt, wenn Tote bzw. Un-Tote gewöhnliche High Schools besuchen, ganz gewöhnlichen Arbeiten nachgehen und nach Feierabend in ihrer Stammkneipe anzutreffen sind. So bliebe auf der Tagung auch die Frage zu beantworten, ob der Tod noch einen eigens für dieses ‚tabuisierte’ Thema reservierten Raum jenseits einer ‚final frontier‘ hat oder gar braucht.
Die hier aufgeführten möglichen Ansätze sind nur ein Bruchteil dessen, was auf der Tagung an Fragen aufkommen, an Theorien aufgestellt werden kann – mit Nietzsche also: Und wie viele neue Fragen sind noch möglich!
Ein wissenschaftlicher Kongress, organisiert von Annette Simonis, Laura Muth, Pascal Klenke und Klaudia Seibel in Zusammenarbeit mit der Sektion 10 – Phantastische Welten des Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften und der Phantastischen Bibliothek Wetzlar.
Kontakt:
Pascal Klenke, Laura Muth, Klaudia Seibel
Sprecher der Sektion 10 – Phantastische Welten
Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften
Alter Steinbacher Weg 38
D-35394 Gießen
Übersicht:
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